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Die USA verfügen über kein wie in Europa und anderen Regionen übliches Mehrwertsteuersystem, was dem Endkunden aber egal sein kann. Mehr bezahlen muss er trotzdem, weil es stattdessen eine Sales Tax gibt.
Mit der Mehrwertsteuer - die in Deutschland und Österreich eigentlich Umsatzsteuer heißt - wird entlang einer Produktionskette die Wertschöpfung besteuert. Kauft ein Händler etwas ein, so bezahlt er Mehrwertsteuer. Verkauft er die Ware dem Kunden, so bezahlt ebenfalls auch Mehrwertsteuer. Der Händler kann allerdings seine bezahlte Mehrwertsteuer abziehen, was sich Vorsteuerabzug nennt. So ist gewährleistet, dass keine Doppelt- oder Mehrfachbesteuerung zustande kommt.
Eine Mehrwert- oder Umsatzsteuer gibt es in allen europäischen Ländern. Der englische Ausdruck dafür lautet Value Added Tax (VAT). Eine solche gibt es im amerikanischen Steuersystem nicht. Stattdessen gibt es in den USA eine als Sales Tax oder Consumption Tax (Kosumsteuer) bezeichnete Verkaufssteuer, die einen ähnlichen Effekt hat: Der Kunde muss am Point of Purchase (Verkaufsort bzw. Einkaufsort) etwas tiefer in die Tasche greifen, weil damit die meisten Waren und auch viele Dienstleistungen in den USA besteuert werden - wobei es auch Ausnahmen gibt, was regional aber unterschiedlich gehandhabt wird. Häufig wird deshalb auch von einer Retail Sales Tax (Einzelhandelsverkaufssteuer) gesprochen.
Preise sind in den USA in Geschäften anders als in Europa grundsätzlich ohne Sales Tax ausgewiesen. Erst an der Kasse werden die Waren dann automatisch mit der Sales Tax belegt. Die Sales Tax wird im Laden gewissermaßen einfach versteckt.
Anders als in den DACH-Ländern wird die Umsatzsteuer in den USA nicht auf Bundesebene erhoben, sondern auf Ebene der Bundesstaaten und der Kommunen, die der Nutznießer dieser Steuer sind. Aus diesem Grunde gibt es auch keinen einheitlichen Mehrwertsteuersatz in den USA, sondern dieser variiert - zum Teil erheblich - von Bundesstaat zu Bundesstaat und innerhalb eines Bundesstaats auch von Stadt zu Stadt. Während die Bundesstaaten Alaska, Delaware, Montana, New Hampshire und Oregon gar keine Sales Tax erheben, und der Steuersatz hier traumhafte 0 % beträgt, schießt ein Nest namens Arab in Albama mit 13,5 % den Sales-Tax-Vogel vollständig ab. Allerdings hat ein derart hoher Umsatzsteuersatz nicht unbedingt den gewünschten Effekt, denn statt Mehreinnahmen zu generieren, gehen Kunden in diesem Fall in der Regel doch lieber in anderen Städten oder Bundesstaaten shoppen.
Die höchsten Sätze sind derzeit in Tennessee (9,55%), Arkansas (9,48%), Louisiana (9,55%), Washington (9,29 %) und Alabama (9,22%) vorzufinden, wobei hier sowohl auf Ebene des Bundesstaats als auch auf lokaler Ebene zugegriffen wird, meist durch Landkreise (Counties) oder Stadtgemeinden (Municipalities). Einen Überblick über die Sales Tax in allen Bundesstaaten liefert die Tax Foundation unter https://taxfoundation.org/2022-sales-taxes
Um Sales Tax kassieren zu können, muss keine extra Umsatzsteuernummer beantragt werden, wie in europäischen Ländern der Fall. Wohl aber muss man sich beim zuständigen Department des jeweiligen Staates (Department of Taxation and Finance, Tax Service Center, etc.), in dem die Geschäfte aufgenommen werden sollen, zur Sales Tax registrieren lassen. Die Firma erhält dann ein Sales Tax Certificate oder ein Certificate of Authority, das einer Erlaubnis gleich kommt Sales Tax kassieren zu dürfen. Da die Mehrwertsteuer dem Bundesstaat bzw. der Gemeinde zusteht und nicht dem Unternehmer, wirft man deshalb gerne ein Auge darauf.
Mit einer solchen Umsatzsteuerbescheinigung kann ein Händler dann auch seinerzeit umsatzsteuerfrei einkaufen, bei Großhändlern oder Herstellern etwa. In Europa würde er hier zunächst ebenfalls die Mehrwertsteuer zahlen müssen, die er dann im Rahmen des Vorsteuerabzugs aber wieder verrechnen könnte. Das alles entfällt in den USA. Die Sales Tax ist aber dennoch bzw. gerade deswegen, ebenfalls eine indirekte Steuer, weil sie vollständig vom Endkunden getragen wird, und nicht etwa vom Unternehmer.
Ein Unternehmen für die Sales Tax zu registrieren ist kein Hexenwerk, denn die Registrierung kann ganz bequem einfach online erledigt werden. Im Bundesstaat New York etwa auf dem Business-Express-Portal, wo man sich dazu zunächst einen Account anlegen muss. Es wird grundsätzlich erwartet, dass die Anmeldung bis spätestens 20 Tage vor Aufnahme der Geschäftstätigkeit durchgeführt wird.
Weniger einfach gestaltet sich hingegen zuweilen die Frage, ob man sich überhaupt zur Sales Tax registrieren muss, wozu es von Bundesstaat zu Bundesstaat unterschiedliche Regelungen gibt. Im Bundesstaat New York etwa unterliegen grundsätzlich alle “Verkäufe von materiellem persönlichem Eigentum” der Sales Tax.
Als Beispiele für “steuerpflichtiges materielles persönliches Eigentum” werden aufgeführt:
Von der Sales Tax befreit sind hingegen die meisten Lebensmittel und Medikamente.
Dienstleistungen sind im Allgemeinen von der New Yorker Umsatzsteuer befreit, es sei denn, sie sind ausdrücklich umsatzsteuerpflichtig. Das ist bei bestimmten Installations-, Reparatur- und Wartungsdienste der Fall. Dazu gehören beispielsweise Leistungen wie
Oder Reparatur- und Wartungsdienstleistungen an Immobilien wie etwa
Auch Hotels und Motels müssen Sales Tax für Ihre Dienste kassieren.
Für die Beantragung der Sales Tax sind verschiedene Informationen erforderlich, die man sich ab besten schon vorab zurechtlegt und in einer Word-Datei bereithält.
Dazu noch Informationen zum rechtlichen Vertreter bzw. zu den verantwortlichen Personen, die in Form des Fragebogens DTF-17.1 Business Contact and
Responsible Person Questionnaire übermittelt werden müssen, und die unter anderem enthalten wie etwa:
Während in Europa die Umsatzsteuer jährlich entrichtet werden muss, hier aber monatliche oder quartalsmäßige Vorauszahlungen verlangt werden, muss die Mehrwertsteuer im Staat New York vierteljährlich abgeführt werden. Der Stichtag für die Abgabe der Umsatzsteuererklärung und auch die Zahlung ist der 20. des Folgemonats des jeweiligen Quartals, wobei die Quartale nicht dem Kalenderjahr entsprechen müssen, sondern vom finanziellen Geschäftsjahr der jeweiligen Firma abhängig sind, das vom Kalenderjahr abweichen kann.
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