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Alles Wichtige verständlich und kompakt erläutert
Natürliche Personen, die steuerlich in den USA ansässig sind, unterliegen der amerikanischen Einkommensteuer, die als Income Tax oder als Indivdual Tax oder auch als Personal Income Tax bezeichnet wird.
Unbeschränkt steuerpflichtig mit Ihrem Welteinkommen sind dabei nur US-Bürger (US-Citizens), Ausländer mit permanenter Aufenthaltserlaubnis (Permanent Lawful Residents) und Ausländer mit Einwanderungsvisum (Green Card Holder). Bei nicht in den USA ansässigen Personen (Non-Resident aliens) kann dennoch eine beschränkte Steuerpflicht vorhanden sein, die in erster Linie bei US-Quelleneinkünften besteht. Außerdem greifen hier die Doppelbesteuerungsabkommen, die Amerika mit zahlreichen anderen Staaten abgeschlossen hat - auch mit Deutschland, Österreich und der Schweiz -, welche die amerikanischen Steuervorschriften stark modifizieren, da diese als völkerrechtliche Verträge Vorrang vor nationalen Rechtsvorschriften haben und diese quasi überschreiben.
Ebenso wie in Deutschland, Österreich oder der Schweiz gestaltet sich die Einkommensteuer in den USA progressiv: Je mehr verdient wird, desto mehr Steuern müssen prozentual entrichtet werden. Der Steuersatz hängt also auch in den USA von der Höhe des Einkommens ab, wobei die USA grundsätzlich eine andere Vorstellung von einem "hohen Einkommen” haben als etwa Deutschland.
Anders als in Deutschland oder Österreich wird die Einkommensteuer in den USA nicht zentral durch ein einziges Finanzamt erhoben, sondern oft ziehen gleich drei Behörden dem Steuerpflichtigen das Geld aus der Tasche: Einkommensteuer wird nämlich auf Bundesebene (Federal Income Tax), auf Ebene der Bundesstaaten (State Income Tax) und oft auch auf kommunaler Ebene (Community/Local/City Income Tax) erhoben. Das bedeutet allerdings nicht, dass Amerikaner gleich dreimal so viel Einkommensteuern zahlen wie Europäer, da die gezahlten Einkommensteuern zum Teil miteinander verrechnet werden können, also teilweise abzugsfähig sind. Außerdem sind die einzelnen Einkommensteuersätze entsprechend auch nicht so hoch.
Die steuerliche Gesamtbelastung im Hinblick auf die Einkommensteuer liegt beim selben Einkommen in den USA in der Regel unter der in den DACH-Ländern, worauf auch die Steuerquoten (Steuern in Relation zum Bruttoinlandsprodukt) verweisen. Die USA bilden hier mit 18,4 % des BIP das Schlusslicht nach Irland, während Deutschland sich mit 24,1 % im Mittelfeld bewegt. Die höchste Steuerquote hat Dänemark mit 46,3 %.
Diese Dreiteilung macht die Einkommensteuer in den USA dann leider auch recht kompliziert, denn was unter Einkommen zu verstehen ist, richtet sich danach, welche Ausgaben abzugsfähig sind. Auf Bundesebene gehören zu den abzugsfähigen Aufwendungen zum Beispiel Zinsen für einen Immobilienkredit (mortgage interest deduction), Spenden für karitative Zwecke (charitable donations) oder auch außerordentliche medizinische Ausgaben (extraordinary medical expenses). Bundesstaaten können das genauso handhaben oder auch anders.
Anstatt abzugsfähige Aufwendungen einzeln aufzuschlüsseln (itemized deduction) kann stattdessen ein Pauschalbetrag geltend gemacht werden (standard deduction), der von Familienstand und dem Alter des Steuerpflichtigen abhängt. Für Alleinstehende unter 65 Jahren beträgt diese Standard Deduction derzeit 12.550,- USD. Welche Abzugsart günstiger ist, hängt von den Zahlen des konkreten Falls ab.
Die Federal Income Tax wird vom amerikanischen Bundesfinanzamt, dem IRS erhoben, das jedes Jahr zum 15. April eine Steuerklärung in Form des Formblatts 1040 sehen will. Alternativ kann die Form 1040 auch online übermittelt werden, wozu es einen IRS Online Account braucht.
Auf Antrag, der vor Ablauf der Abgabefrist gestellt werden muss, kann die Abgabefrist auch bis Mitte Oktober verlängert werden. Nicht strecken lässt sich allerdings der Zahlungstermin, der in jedem Fall beim 15. April verbleibt. Für viele Amerikaner ist die Abgabe der Steuererklärung aber auch etwas Schönes, da sie vom IRS dann eine Rückerstattung der vom Arbeitgeber zu viel bezahlen Steuern erhalten. Eine Verlängerung der Abgabefrist ist in den USA dementsprechend nicht besonders gängig oder populär.
Die Ermittlung der Steuerlast erfolgt nach einem Stufensystem, das nicht zu verwechseln ist mit den steuerlichen Progressionszonen in den DACH-Ländern. Stattdessen gibt es verschiedene Einkommensbereiche (Tax Brackets), die einem bestimmten Steuersatz zugeordnet sind, wobei die Einkommensteuer stufenweise berechnet wird.
Liegt das Einkommen unter oder genau bei 9950,- USD, so wird dieses Einkommen mit 10 % versteuert. Liegt das Einkommen beispielsweise bei 30.000,- USD, so gilt hier ein Steuersatz von 12 %. Allerdings werden nicht die gesamten 30.000,- USD mit 12 % versteuert, sondern die ersten 9950,- USD werden mit 10 % und nur der Rest (20.675,-) mit 12 % versteuert. Der derzeitige Spitzensteuersatz von 37 % wird ab einem Einkommen von 523.601,- USD erreicht, wobei damit nur das Einkommen versteuert wird, das über diesem Grenzwert liegt.
Zusätzlich zur Federal Income Tax können Bundesstaaten ebenfalls eine State Income Tax erheben, die stark variiert. Diese wird vom Finanzamt bzw. Finanzministerium des jeweiligen Bundesstaates erhoben, in Kalifornien etwa vom California Department of Tax and Fee Administration. Für den Staat New York ist das Department of Taxation and Finance zuständig. Auch diese Departements verlangen eine Einkommensteuererklärung, vorzugsweise online.
Die Steuerlast auf Ebene der Bundesstaaten wird ebenfalls mithilfe von Tax Brackets ermittelt, wobei für einen Vergleich zwischen den Bundesstaaten immer der jeweilige Spitzensteuersatz herangezogen wird. Das bedeutet jedoch keineswegs, dass jeder Einkommensteuerpflichtige diesen Steuersatz zahlen muss, sondern, nur wenn er ein bestimmtes Einkommen überschreitet. Diese Einkommensgrenzen legt jeder Bundesstaat ebenfalls individuell fest. So muss in Kalifornien der Spitzensteuersatz „schon“ ab einem jährlichen Einkommen von $625.370 bezahlt werden, während New York (State) diesen erst ab einem Einkommen von $25.000.001 verlangt. Um den Spitzensteuersatz bezahlen zu müssen, muss man im Staat New York also schon sehr gut betucht sein.
Kalifornien und New York sind es auch, die bei der Einkommenssteuer die Nase vorne haben, mit einem Spitzensteuersatz von bzw. 13,3 % bzw. 10,8 %. Alaska, Florida, Florida, South Dakota, Tennessee, Texas, Washington und Wyoming hingegen verzichten auf die Erhebung von Einkommenssteuern. Der Einkommensteuersatz dort beträgt 0 %, was die steuerliche US-Landkarte insgesamt recht inhomogen macht.
Es gibt zwischen den einzelnen Bundesstaaten also durchaus eine gewisse Konkurrenz, und jeder Staat versucht auf seine Weise einen Zuzug von Steuerzahlern und vor allem auch von Firmen, die ebenfalls lecker Steuer zahlen, attraktiv zu machen. Kalifornien und New York müssen sich scheinbar nicht mehr attraktiv machen und können deshalb Steuersätze verlangen, die in Wyoming so wohl nicht möglich wären.
Allerdings können andere Steuerarten zusammen mit der Einkommensteuer einiger Städte und Kommunen die fehlende Einkommensteuer auf Ebene der Bundesstaaten fast vollständig kompensieren, sodass der Einkommensteuersatz eines Bundesstaats alleine keine Aussagen über die tatsächliche Gesamtsteuerbelastung in diesem Staat zulässt. Steuersparfüchse sollten deshalb auch auf andere Steuerarten bzw. Abgaben einen kühnen Blick werfen, wofür es ebenfalls Steuerlandkarten (Tax Maps) gibt.
Da aller guten Dinge bekanntlich immer drei sind, langen auch manche Gemeinden (Counties) und Städte (Cities) in den USA gerne bei der Einkommensteuer hin. Und zwar selbst in Bundesstaaten, die erklärtermaßen keine Income Tax erheben, was auf Ebene des Bundesstaates zwar stimmt, unter dem Strich für dessen Einwohner dann aber nicht. Eine City Income Tax wird häufig als Flat City Income Tax, also unabhängig von der Höhe des Einkommens erhoben. In Detroit beträgt diese zum Beispiel 2,4 %, in San Francisco 1,5 %, in Cleveland 2,5 % und New York City will 3 bis 3,8 % haben.
Wer sich also im Hinblick auf die Einkommensteuern kundig machen will, muss aufgrund des verschachtelten US-Steuersystems immer einen lokal ansässigen Steuerberater oder Accountant aufsuchen, da sich ein in Florida zugelassener Steuerberater nicht mit den Steuervorschriften in Texas auskennt und umgekehrt.
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